Kinderträume werden wahr

Die Ballettschule Maricarmen ist ein Fenster der Hoffnung für junge, arme Migrant*innen, durch das diese jungen Menschen aus dem Kreislauf von mangelnder Integration, sozialer Diskriminierung und fehlenden Zukunftsperspektiven ausbrechen konnten.
Durch konstante, disziplinierte Arbeit und die soziale Sichtbarkeit, die ihnen der klassische Tanz verleiht, ist es der Ballettschule von Maricamen gelungen, einen Dialog zwischen diesen jungen Menschen und der übrigen Gesellschaft von Lima herzustellen.
Inmitten einer konsumorientierten Gesellschaft beschaffen die jungen Teilnehmer*innen der Schule Mittel für ihre Aktionen, indem sie Plastik sammeln und verkaufen, das Bewusstsein für den Umgang mit Abfall schärfen und so anderen jungen Menschen ein Beispiel für eine neue nachhaltige Beziehung zur Umwelt geben.
Kurze Vorstellung von Perú
Peru hat eine Bevölkerung von 31 Millionen Menschen und teilt sich in drei Klimazonen: Costa Sierra und Selva: mit einem trockenen und gemäßigten Klima an der Küste, regnerisch und kalt in der Sierra und sehr regnerisch und warm im Dschungel.
In Peru konzentriert sich die Armut eher auf die ländlichen Gebiete, wo sie mehr Indigene und Menschen afrikanischer Abstammung betrifft. In den städtischen Gebieten an der Küste, wie z.B. in Lima, betrifft die Armut die Binnenmigranten.


In Lateinamerika ist Peru das Land mit der zweithöchsten Einwanderung venezolanischen Ursprungs. Einem Bericht der peruanischen Migrationsbehörde zufolge sind zwischen Januar 2016 und Dezember 2022 insgesamt 1.593.429 Venezolaner*innen über einen Migrationskontrollpunkt eingereist. Heute leben geschätzt 1,6 Millionen Geflüchtete und Migrant*innen aus Venezuela in Peru (Plattform R4V), davon etwa 75 % in Lima. Das bedeutet, dass etwa jede*r zehnte Bürger*in der Stadt Lima aus Venezuela stammt und vier von zehn Bürger*innen aus anderen Provinzen zugewandert sind.
Mit welchen Problemen und Herausforderungen kämpft das Projekt?

In den letzten zwei Jahrzehnten lag das Wirtschaftswachstum Perus über dem lateinamerikanischen Durchschnitt, wobei sich ein Großteil dieser Ressourcen in Lima als wirtschaftlichem und politischem Zentrum konzentriert. Allerdings ist Lima eine Stadt mit großen sozialen Ungleichheiten und geringer sozialer Mobilität. Beides stellt große Herausforderungen für die soziale Integration von Migrant*innen und für die Entwicklung von Zukunftsperspektiven für sie und ihre Familien dar.
Das Projekt der Ballettschule in Lima stellt eine Plattform für Sichtbarkeit, Empowerment und soziale Integration für junge städtische Migrant*innen vor. Diese verknüpfen ihren Wunsch zu tanzen und die Notwendigkeit, dafür Mittel zu beschaffen mit dem Sammeln und Verkauf von Plastikmüll und leisten einen Beitrag zur Nachhaltigen Ressourcennutzung.
Hier geht es zum Interview der Leiterin der Ballettschule als PDF zum Download.
